06.02.2010

Eine kleine Geschichte VI.

Kapitel 6.


"Jens! Jens!!! Bist du am Handy dran?!" schrie ich laut in den Hörer.
"Wer sonst?" sprach er, wobei seine Stimme so anhörte als wolle er gleich wieder auflegen.
"Bist du mir etwa immer noch Böse? Und wieso überhaupt? Ich versteh dich nicht. Und übrigens. Das Haus meiner Nachbarn ist abgebrannt. Ich muss dich unbedingt sehen und mit dir reden!"
"Ich habe jetzt keine lust. Geh doch zu deinem David!" und dann legte er auf.

Wäre David meiner, würde ich Jens sicher nicht als erster anrufen. Was der Junge nur immer hat. Ich versteh den nicht. Ich kann ja verstehen, wenn er David nicht mag, aber gleich so auszuticken... Dabei hab ich jetzt niemanden zum reden. 'Mist' dachte ich mir dann auch nur. Wieso habe ich keine Freundinnen, wie jedes andere normale Mädchen. Vielleicht sollte ich mir welche suchen? Aber... Immer wenn ich mit welchen fast angefreundet war, ging das Problem los, das sie mir zu anstrengend wurden und ich keine Lust mehr auf die hatte. Immer war das gleiche mit : " Oh, Casandra! Das würde dir stehen! Du kleidest dich immer wie einen Jungen. Kein Wunder das man dich verwechselt. Hihihi" - Ürgs. Das HIHIHI hätt ich ihr in den Arsch stecken können. Und was soll das mit '..kein Wunder das man dich verwechselt.' ??? Wer hatte mich bitte schön verwechselt? Und wie? Mit einem anderen Mädchen? Oder was? Zumal, ich finde meine Klamotten so ziemlich cool. Baggy Jeans, weißes enges Top und dann noch meine karierte Weste mit unechtem Fell an der Kapuze. Dann noch meine Sneakers und der passende Gürtel dazu und Perfekt. Voilá. Bequem und alltagstauglich! Was will man denn bitte schön mehr ! Aber wenn ich so drüber nachdenke, dann liegt es vielleicht doch an mir... Ich sollte mich doch ändern.. Am besten kann mir sowieso meine große Schwester Jessica helfen. So tussig wie die sich immer benimmt...

Ich ging also raus aus meinem Zimmer und wollte schnur stracks zu ihr. Kaum an ihrem Zimmer angekommen, so machte sie auch gleich die Tür raus und wollte raus rennen.

Jessica : " Huch! Fast wäre ich gegen dich geknallt. Was ist denn los? Wolltest du zu mir?"
Ich : " Öh, ja... Aber falls du beschäftigt bist... Willst du irgendwo hin?"
Jessica : " Ach nein, ich wollt mir nur was zu trinken aus der Küche holen, aber komm erst mal rein. "
Ich : " Humm... Joa.. Ok..."

Jessicas Zimmer ist total Rosa Weiß. Klingt zwar wie ein Klischee, aber es plüscht hier alles. Im Sinne von - hier gibt es keine Ecken und Kanten was nicht voller Kissen ist und andere Rosa und Weiße Kuschelplüsch Tiere. Im vergleich zu meinem, wo meine Playstation drinne steht und meine X Box und mein Zimmer sowieso total Kahl aussieht, weil ich sowieso zu faul dafür bin irgendwas rum zu dekorieren. Mein Zimmer entspricht wie die eines Jungen. Nur das nützlichste sollte da vorhanden sein. Wie die eines Jungen? WAS?! Jetzt habe ich es zum ersten mal selber realisiert, dass ich in einem, von mir leer dekorierten Zimmer lebe. Und das schon seit Jahren!

Jessica : " Was ist es denn , was du von mir willst ?"
Ich : " Du bist doch so weiblich... Und .. also..."
Jessica : " Oh. Warte. Sag das nochmal? Warte! Kein Wort! Ich weiß was du damit sagen willst. Und endlich ist es soweit. Wieviele Jahre habe ich darauf gewartet das du mich drum bittest!"
Ich : " Äh, ja.. Stop! Reden wir von dem selben, was ich denke?


F.f.

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