01.12.2009

Eine kleine Geschichte II.

Kapitel 2.

"Sag mal! Weißt du wie spät es ist?! Kommst du nochmal zu spät, dann wirst du aber von der Schule suspendiert!", schrie mich der Lehrer an.
"Ach, Grmbl mfuka as ...hul...." , flüsterte ich leise vor mir hin, was so viel wie 'Ach, grmbl motherfucker ass...hol..' bedeutete.
"Hast du irgendwas gesagt?" fragte mich der Lehrer und guckte mich von der Seite schief an.
"Nein, nein. Schon gut. Es tut mir leid. Es kommt nicht wieder vor...". Von wegen! Wenn ich mein Abi hinter mir habe, dann werde ich Weltstar! Und du kannst mir die Schuhe putzen! Aber vorerst bleibe ich wohl doch untergebene Schülerin und muss damit klar kommen, das mich die Macht, die der Lehrer über mich hat, mich so unterwirft, dass ich jederzeit heulen könnte.
"Setz dich wieder auf dein Platz. Was soll ich nur mit dir machen..." sprach er, als würde er mit einem Hund reden.

Ich setzte mich also hin und schenkte keinem aus meiner Klasse die kleinste Aufmerksamkeit. Da Jens leider in meiner Parallelklasse ist, hatte ich nur paar Freunde hier in dem Raum. Leider sind mir selbst die nicht gesonnen. Ehrlich gesagt, seitdem Erlebnis in der 4. Klasse habe ich jeden gemieden. Wie ich aber mit Jens befreundet war? Er war anders. Er war, so ein Opfer. Der Aussenseiter der 4. Klasse in der Grundschule Schwaan. Er hatte so was verweichliches an sich, das ich aber mochte. Denn damit konnte ich ihn ärgern, mobben, sticheln - alles. Er war mein Hund für alles. Naja, hört sich vielleicht Scheiße an, aber am Ende war ich auch immer die, die ihn vor anderen Beschützt hat.

"Casandra! Hast du denn überhaupt die Hausaufgaben gemacht?!" schrie mich der Lehrer an und ich erschrak. Verdammt! 12 . Klasse und dann immer noch Hausaufgaben? Sind wir in der Grundschule oder was!? Naja, die Reaktion von mir ist auch nur ein Zeichen dafür, das ich sie eigentlich mal wieder vergessen habe.
"Nein, wie immer habe ich sie nicht gemacht. Aber ich versichere ihnen, wenn mein Hund mich nicht gestört hätte, hätte ich diese *beep* Hausaufgaben schon längst gemacht. Da ich aber nicht wollte, das mein Hund sie frisst, wie es ein Hund üblicherweise mit Hausaufgaben macht, habe ich das gemacht was er wollte, damit ich die unnötige Zeit, die ich mit den Hausaufgaben verbracht hätte, die er wieder rum wieder aufessen würde, nicht vergeude und ging mit ihm Gassi." , sagte ich so schnell wie möglich meinen Satz runter, wie ein Gedicht, dass jeder Idiot mir nicht abkaufen würde, egal ob sie nun echt wäre oder nicht.
"Naja, ist egal. " sagte der Lehrer zu mir und führte den Unterricht fort.
'Naja, ist egal'? Das ist es? Das ist wirklich alles? Wahrscheinlich ist er eh von mir schon so genervt, so dass er nicht mehr töne hätte raus bringen können. Er führte also den Unterricht fort, wobei ich bemerkt habe, das die anderen leise kicherten und sich über mich lustig machten. Mit schiefen Blicken guckten die mich an und lachten leise mit vorgehaltener Hand. Schnell zuckten meine Augen sich zum Killerblick und ich schaute jeden in der Runde an. 'Ich bring euch um, wenn ihr noch weiter lacht!', sagte dieser Blick aus. Es wurde langsam wieder leiser und der langweilige Unterricht ging fort.

23 min. später : 'Rrrrrrrrrrrrrrrrrrrrring' läutete die Schulglocke. Die erste Pause des Tages.

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